Ratsversammlung beschließt gegen FDP die Verwaltung von Ascheberg durch Quickborn

Nachfolgend die Rede zur Verwaltungsgemeinschaft Ascheberg, von Thomas Beckmann, Vize Fraktionschef der FDP-Fraktion, in der Ratsversammlung vom 28.10.2019.

 

 

 

Sehr geehrter Herr Bürgervorsteher,

sehr geehrter Herr Bürgermeister,

meine Damen, meine Herren,

 

 

wir, die Quickborner Liberalen haben uns sehr intensiv, wie alle anderen auch mit der Verwaltungsgemeinschaft Ascheberg auseinandergesetzt.

 

Wir haben, wie Sie wissen, auch sehr frühzeitig unsere Skepsis dieses Projektes betreffend, geäußert.

 

Wir hatten gefordert, dass im Zuge der Evaluierung die Verwaltung weitergehende Fakten insbesondere zu den Daten der Kernverwaltung auf den Tisch legt. Diese Daten sind geliefert worden, das würdigen wir ausdrücklich. Annabell (Krämer FDP, Anm. d. Redaktion), ich Danke Dir ausdrücklich, dass Du mit Deinem Einsatz, Deinem Sachverstand und einer großen Portion Hartnäckigkeit erheblich zu der Vertiefung der Fakten beigetragen hast.

 

Aus unserer Sicht sind dennoch erhebliche Fragen zu den Berechnungen offen geblieben, auch lagen nicht alle Unterlagen rechtzeitig vor und die Vorlagen beinhalten Fehler. Leider ist man unserem Antrag auf Beratungsbedarf zur Klärung und Korrektur nicht gefolgt. Das bedauern und kritisieren wir deutlich. Damit wurde auch eine Chance vertan uns als kritischen Ausgangspartner mit ins Boot zu holen. Offensichtlich geht hier Schnelligkeit vor Gründlichkeit.

 

Dies ist umso bedauerlicher, als wir intern sehr differenziert über Chancen und Risiken einer Verwaltungsgemeinschaft mit Ascheberg diskutiert haben. Wir sehen insbesondere die Erprobung moderner Kommunikation und die weitere Digitalisierung der Verwaltung als Chance. Allerdings kann man solche Konzepte auch mit Partnern im Umfeld entwickeln.

 

Fakt ist zum jetzigen Zeitpunkt aber auch, dass wir in der Abwägung der Chancen und Risiken zum Schluss gelangt sind, dass wir erheblich mehr Vorteile für Quickborn sehen, wenn wir uns auf Quickborner Themen konzentrieren.

Die Verwaltung eines über 70 km entfernten, malerisch am Plöner See gelegenen Aschebergs lenkt dabei nur ab.

 

Inhaltliche Synergien, wie sie durch eine unmittelbare Nachbarschaft entstehen, wie mit Hasloh/Bönningstedt oder auch Ellerau, gibt es mit Ascheberg nicht. Allerdings haben wir auch hier noch gewaltiges Potential, welches wir bisher nicht ansatzweise heben.

 

Zudem gibt es in Quickborn mehr als genug Themen, die der Bearbeitung bedürfen. Wir verweisen hier permanent auf die bestehenden Bedarfe und auch Defizite. Ich verzichte hier heute bewusst auf die nähere Ausführung. Nur soviel, wir könnten gemeinsam viel mehr für Quickborn erreichen, wenn wir uns auf Quickborner Themen konzentrieren würden.

 

Ich vergleiche das mal mit einem Schüler, der statt die notwendigen Hausaufgaben zu bearbeiten, lieber alles mögliche andere macht. Da ist dann selbst das sonst verhasste Rasenmähen angenehmer als die eigenen Aufgaben. Das bringt zudem ein paar Euros für den nächsten Kinobesuch.

Ja, ein paar Euros, das gilt auch für Ascheberg. Ich lasse jetzt mal alle Fehler, offenen Fragen und Zweifel zu den vorgelegten Zahlen beiseite und beziehe mich ausschließlich auf die Berechnung, wie von der Verwaltung vorgelegt.

 

Im Durchschnitt der letzten 7 Jahre habe wir aus den Verwaltungsgemeinschaften von Hasloh und Bönningstedt pro Einwohner und Jahr 13,35 Euro aus der einberechneten Risikovorsorge über gehabt. Hochgerechnet auf 2.919 Ascheberger Einwohner ergibt das einen jährlichen Betrag von knapp 39 TSD Euro, plus minus X, ……. vielleicht auch mal nix.

Von diesen 39 TSD Euro geht zudem alles runter was nicht eingerechnet wurde oder vorhersehbar war.  Da ist ja dann schon jeder Arbeitsbesuch des Bürgermeisters an den Plöner See ein Risiko.

Unser Gesamthaushalt liegt übrigens, zur Erinnerung, bei jährlichen Aufwendungen von rund 58 Millionen Euro.

 

Ach übrigens, wie zufrieden sind eigentlich unsere Partner, unsere Kunden aus den Verwaltungsgemeinschaften mit unserer Dienstleistung? Gibt es dazu verlässliche von neutraler Seite erhobene Daten? Oder müssen wir uns vielleicht auch damit demnächst beschäftigen?

 

Unser Fazit zur geplanten Verwaltungsgemeinschaft mit Ascheberg:

  • Eine Quersubventionierung durch den Quickborner Haushalt kann nicht ausgeschlossen werden.
  • Inhaltliche Synergien, wie sie mit benachbarten Gemeinden bestehen, sind nicht gegeben.
  •  Quickborn hat genug eigene Hausaufgaben, die durch ein Taschengeld nicht zukunftsträchtig abgegolten werden.
  • Der Nutzen steht in keinem vernünftigen Verhältnis zum Risiko

Wir lehnen daher den vorgelegten Antrag mehrheitlich ab und bitten um ihre Unterstützung.

 

Vielen Dank